16. Weltnaturkonferenz fasst zentrale Beschlüsse zum Schutz der Natur

Die 16. Weltnaturkonferenz ist nach langen Verhandlungen [... am 02.11.]  in Cali, Kolumbien, zu Ende gegangen. Damit hat die internationale Staatengemeinschaft einen weiteren wichtigen Schritt für den Schutz, die nachhaltige Nutzung und die Wiederherstellung der Natur getan. Nachdem 2022 in Montreal auf der 15. Weltnaturkonferenz der Globale Biodiversitätsrahmen (Global Biodiversity Framework, GBF) zum Schutz unserer Lebensgrundlagen beschlossen wurde, lag der Schwerpunkt in Cali auf der Umsetzung dieses ehrgeizigen Plans. Nach teilweise langwierigen Verhandlungen konnten zentrale Beschlüsse gefasst werden. So wurden etwa entscheidende Vereinbarungen zur engeren Verzahnung von Natur- und Klimaschutz sowie zur Stärkung der Rolle von indigenen Völkern und lokalen Gemeinschaften im Biodiversitätsschutz beschlossen. [...]

Die wichtigsten Beschlüsse der COP 16 im Überblick

Indigene Völker und lokale Gemeinschaften

Indigene Völker und lokale Gemeinschaften (IPLCs) nehmen im Rahmen der Weltnaturkonvention eine hervorgehobene Stellung ein. Zu den IPLCs zählen zwischen 300 bis 500 Millionen Menschen weltweit; sie machen etwa 50 Prozent der Bevölkerung in Gebieten mit der höchsten biologischen Vielfalt aus. Die biologische Vielfalt in Gebieten, die durch indigene Völker und lokale Gemeinschaften gemanagt werden, ist nachweislich in einem besseren Zustand als die in anderen Gebieten, inklusive Schutzgebieten. In Cali wurde daher unter anderem ein Arbeitsprogramm verabschiedet, das vorsieht, dass das traditionelle Wissen indigener Völker und lokaler Gemeinschaften zur Bewältigung der Biodiversitäts- und der Klimakrise künftig besser berücksichtigt wird. Zudem wurde ein permanenter Ausschuss für die Stärkung der Beteiligung von IPLCs eingerichtet.

Verbindung Klima- und Naturschutz

Nachdem es bei der CBD COP 15 in Montreal keine Einigung gab, konnten in Cali zum Verhandlungsthema Biodiversität und Klima gute Beschlüsse gefasst werden. Viele Vertragsstaaten – darunter Deutschland – haben sich aktiv für eine bessere Integration von Biodiversitäts- und Klimaschutz auf Politik-, Planungs- und Umsetzungsebene eingesetzt. So wird es zum Beispiel eine weitere Zusammenarbeit zwischen dem Biodiversitätsrat IPBES und Weltklimarat IPCC geben. Synergien zwischen der Umsetzung der nationalen Biodiversitätsstrategien und Aktionsplänen (NBSAPs) und nationalen Klimabeiträgen (NDCs) sollen zudem künftig besser genutzt werden. Unter der den UN-Konventionen zur Biodiversität (CBD), zum Klimaschutz (UNFCCC) und zur Bekämpfung der Wüstenbildung (UNCCD) sollen bis zur kommenden Weltnaturkonferenz COP 17 in zwei Jahren die Möglichkeiten eines gemeinsamen konventionsübergreifenden Arbeitsprogramms für mehr Kooperation und Politikkohärenz geprüft werden.

Meeresschutz

Auch im Meeresschutz konnten entscheidende Erfolge erzielt werden. Nach acht Jahren Verhandlungen ist ein Durchbruch bei der wissenschaftlichen Beschreibung biologisch oder ökologisch bedeutender Meeresgebiete gelungen. So wird es künftig ein besseres und effizienteres Verfahren geben, um biologisch wertvolle Meeresgebiete zu identifizieren, die unter Schutz gestellt werden sollten. Dies ist nicht nur im Rahmen der Weltnaturkonferenz relevant, sondern kann auch für eine zukünftige Ausweisung von Meeresschutzgebieten unter dem neuen UN-Hochseeschutzabkommen BBNJ genutzt werden.

Fortschritte bei der Umsetzung

Die internationale Staatengemeinschaft hat sich mit dem Globalen Biodiversitätsrahmens von Kunming-Montreal (GBF) hohe und ehrgeizige Ziele gesetzt. COP 16 war ein wichtiger Meilenstein zur ambitionierten Umsetzung. Um eine gute und einheitliche Berichterstattung zu ermöglichen, wurde der bei COP 15 verabschiedete Monitoring Framework um weitere Elemente ergänzt.

Digitale Sequenzinformationen

Als ein neues, innovatives Finanzierunginstrument konnten sich die Vertragsstaaten des UN-Übereinkommens über die biologische Vielfalt (CBD) auf die Einrichtung eines Fonds, den sogenannten "Cali – Fonds für den fairen und gerechten Vorteilsausgleich bei der Nutzung von digitalen Sequenzinformationen einigen". Dafür wurde nun ein globaler Fonds auf den Weg gebracht, um gemäß den Zielen der Konvention sicherzustellen, dass Länder, insbesondere solche mit hoher Biodiversität, besser von der Nutzung ihrer genetischen Ressourcen profitieren.

Digitale Sequenzinformationen (DSI) sind Träger der Erbinformationen eines Lebewesens als Abfolge von Buchstaben dargestellt und diese Darstellung in digitaler Form gespeichert. Diese Informationen sind sowohl für die Grundlagenforschung als auch für kommerzielle Anwendungen von Bedeutung und können wirtschaftliche Vorteile bieten.

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Hintergrund

Die knapp zweiwöchige Konferenz in Cali, Kolumbien unter dem Motto "Frieden mit der Natur" startete am 21. Oktober und hat Delegierte aus der ganzen Welt zusammengebracht, um konkrete Schritte zur Umsetzung des Globalen Biodiversitätsrahmens von Kunming-Montreal (GBF) voranzubringen, der auf der 15. Weltnaturkonferenz im Dezember 2022 in Montreal, Kanada, beschlossen wurde. Die Ergebnisse der 15. Weltnaturkonferenz markierten als "Montreal Moment für die Natur" einen Meilenstein im globalen Naturschutz. Dabei soll der Globale Biodiversitätsrahmen eine Trendwende einläuten: Von der Zerstörung hin zur Wiederherstellung der Natur.

Um das zu erreichen, hat die Staatengemeinschaft vor zwei Jahren vier langfristige Ziele bis 2050 und 23 Handlungsziele bis 2030 beschlossen. Beispielsweise sollen die Lebensmittelverschwendung und die Verbreitung invasiver Arten bis 2030 halbiert werden. Staaten sollen zudem ermöglichen, dass Unternehmen und Finanzinstitutionen Aktivitäten offenlegen, die sich schädlich auf die biologische Vielfalt auswirken. Ein zentrales Ziel des Globalen Biodiversitätsrahmens ist es, mindestens 30 Prozent der weltweiten Land- und Meeresfläche bis 2030 unter effektiven Schutz zu stellen, sowie 30 Prozent der geschädigten Naturräume wiederherzustellen. Außerdem sollen die Risiken durch Pestizide bis 2030 halbiert und umweltschädliche Subventionen von 500 Milliarden Dollar abgebaut werden.

(PM BMUV, gek.)

Weitere Informationen unter bmuv.de


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