ICES hat EU-Fangquotenempfehlungen für die Ostsee herausgegeben
Der Internationale Rat für Meeresforschung (ICES) hat Ende Mai seine Empfehlungen für die Fangquoten der Ostseebestände für das kommende Jahr veröffentlicht. Der ICES-Bericht liefert die wissenschaftliche Grundlage für den Vorschlag der EU-Kommission und die anschließenden Beratungen des EU-Ministerrates (Agrifish Council) über die zulässigen Gesamtfangmengen - die Total Allowable Catches (TAC) - in der Ostsee. Der Ministerrat legt die Fangmöglichkeiten für die Ostsee auf seiner jährlichen Tagung im Oktober fest. Diese Verhandlungen finden hinter verschlossenen Türen statt. Die wissenschaftlichen Empfehlungen wurden bei der Festlegung der Fangquoten in der Vergangenheit oft überschritten. Im Jahr 2017 wurden die Fanggrenzen für vier von zehn Fischbeständen in der Ostsee oberhalb der wissenschaftlichen Empfehlungen festgelegt.
Der ICES-Bericht zeigt auf, dass die Dorschbestände im westlichen und östlichen Ostseeraum weit davon entfernt sind, sich zu erholen. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) und Our Fish warnen davor, den jüngsten Aufwärtstrend in 2016 überzubewerten. Auch wenn 2016 ein gutes Jahr für den westlichen Dorsch war, kann ein Jahr nicht die vergangenen 20 Jahre kompensieren, in denen der Nachwuchs sehr gering war. Der für die Erholung des Bestands wichtige 2016er Nachwuchs hatte noch keine Chance, sich fortzupflanzen. Zudem landen die jungen Dorsche oft als ungewollter Beifang in den Netzen und werden vielfach, entgegen der gesetzlichen Bestimmungen, noch auf See tot oder sterbend über Bord geworfen. Auch deshalb ist es sehr schwer, die weitere Entwicklung der Dorschbestände in der Ostsee abzuschätzen.
„Aus dem ICES-Bericht geht hervor, dass die Nachwuchszahlen des Dorschbestands in der westlichen Ostsee sehr stark schwanken. Der Bestand befindet sich immer noch auf einem historisch sehr niedrigen Niveau", sagt Rebecca Hubbard, Direktorin der Our Fish-Kampagne. „Die Fischereiminister müssen endlich damit beginnen, Fangquoten für den kommerziellen Fischfang sowie für die Freizeitfischerei festzulegen, die es den Dorschbeständen ermöglichen, sich zu erholen. Nur so ist es möglich, den Bestand für die Zukunft und für die Küstenfischerei, die vom Dorsch abhängig ist, zu erhalten.“
Die herrschenden Missstände bei der Festlegung von Fangmöglichkeiten auf EU-Ebene und bei der Verteilung der Fangquoten in Deutschland zeigt das Briefing „Deutschlands Verantwortung: Nachhaltige Fangquoten für gesunde Bestände“ von DUH, Our Fish und New Economics Foundation (NEF) auf. Die DUH und Our Fish fordern die Fischereiminister auf, in diesem Jahr endlich vollumfänglich den wissenschaftlichen Empfehlungen des ICES-Berichtes zu folgen.
Vollständiger Artikel auf duh.de
Auf die Heringsfischer an der westlichen Ostseeküste könnte im kommenden Jahr ein komplettes Fangverbot für ihren Brotfisch zukommen. Der Internationale Rat für Meeresforschung hat empfohlen, 2019 die Heringsfischerei vor der westlichen Ostseeküste ganz auszusetzen. Weitere Informationen unter ndr.de und ices.dk