Kegelrobbenbestände im Wattenmeer tendenziell stabil wachsend

Die Kegelrobbenstände im Weltnaturerbe Wattenmeer weisen nach wie vor ein stabiles Wachstum auf. Die Anzahl der Kegelrobbenjungen wuchs um 15 Prozent. Insgesamt wurden 5445 erwachsene Kegelrobben gezählt - zehn Prozent mehr als in 2016. Dies sind die wichtigsten Ergebnisse des Berichts der Trilateralen Seehundexpertengruppe (Trilateral Seal Expert Group - TSEG) "Kegelrobbenzählung im Wattenmeer und Helgoland 2016-2017", veröffentlicht im Rahmen der Trilateralen Wattenmeer-Zusammenarbeit.

„Seit der ersten trilateralen Kegelrobbenzählung im Jahr 2008 beobachten wir ein stabiles Wachstum der Bestände,“ sagt Sascha Klöpper, stellvertretender Exekutivsekretär des Gemeinsamen Wattenmeersekretariats (CWSS): „Wenn man bedenkt, dass die Kegelrobbe erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts aus britischen Gewässern ihre Rückkehr ins Wattenmeer begonnen hat, unterstreichen diese Ergebnisse, dass der Schutz von Meeressäugetieren es Arten ermöglicht, sich in einem Gebiet wieder zu etablieren, aus dem sie zuvor verschwunden waren.“ Das CWSS koordiniert zusammen mit der TSEG die Kegelrobbenzählungen in den dänischen,  deutschen und niederländischen Gebieten des Wattenmeeres, einschließlich der Insel Helgoland.

Ausgewachsene Kegelrobben werden in der Regel während der Fellwechselperiode gezählt, da sie in diesem Zeitraum wesentlich mehr Zeit auf dem Land verbringen. Die Gesamtzählung der 5445 Kegelrobben ergibt sich wie folgt: Im niederländischen Wattenmeer wurden 4045 Kegelrobben (+ 9% gegenüber 2016) beobachtet, 422 (+ 40%) in Niedersachsen/Hamburg, 141 (+ 200%) in Schleswig-Holstein und in Dänemark 221 (+ 49%). Der höhere Anstieg im nördlichen Wattenmeer lässt eine weitere Verschiebung gen Norden vermuten. Mit 616 Erwachsenen wurde bei Helgoland ein Rückgang (-17%) vermerkt. Laut Bericht können bei solchen Schwankungen verschiedene Aspekte eine Rolle spielen. Um die Bewegungen von Kegelrobben besser zu verstehen, schlägt die TSEG vor, das Verhalten einzelner Tiere zu verfolgen.

Noch bedeutender für die Bestandsentwicklung ist die Zahl der neugeborenen Jungtiere während der Winterzählung. Im Vergleich zum Vorjahr wurde ein Anstieg von 15 Prozent verzeichnet. Mitte Dezember, zum Höhepunkt der Wurfperiode, wurde mit insgesamt 1279 die bisher höchste Zahl von Welpen im Wattenmeer verzeichnet. Mit 287 Welpen sank die Anzahl der Jungtiere bei Helgoland leicht (-4%). Ein Welpe wurde im Schleswig-Holsteinischen Wattenmeer gezählt. In Dänemark wurden während der koordinierten Zählung keine Jungtiere beobachtet. Allerdings wurde dort im Januar ein Welpe gesehen. Ob dieser in Dänemark geboren wurde ist jedoch unklar. In Niedersachsen/Hamburg stieg die Zahl der neugeborenen Jungtiere um fast 28 Prozent auf 197 Welpen. In den Niederlanden wurden 794 Welpen gezählt, 21 Prozent mehr als im Vorjahr.

Kegelrobben sind die größten Raubtiere an der Wattenmeerküste und sind wie Seehunde eine der prominentesten Arten der Region. Zu früheren Zeiten wurden im Wattenmeer Kegelrobben häufig beobachtet, bis sie vermutlich aufgrund exzessiver Jagdpraktiken verschwanden. Erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts kamen sie aus britischen Gewässern wieder ins Wattenmeer zurück. CWSS fungiert als Sekretariat des Wattenmeer-Seehundabkommens (Agreement on the Conservation of Seals in the Wadden Sea; WSSA) unter der Schirmherrschaft des UN-Übereinkommens zur Erhaltung der wandernden Tierarten (CMS).

Zur Pressemitteilung auf nationalpark-wattenmeer.de


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