Lichtverschmutzung: unterschätzte Umweltbelastung auch im Meer

16 Studierende, acht Länder und die Frage, wie Kunstlicht das Wachstum von Algen beeinflusst – das war das GAME-Projekt 2024. GAME, der „Globale Ansatz durch Modulare Experimente“ (Global Approach by Modular Experiment), bietet deutschen und internationalen Studierenden die Möglichkeit, ein Jahr lang gemeinsam an experimentellen Fragestellungen zu arbeiten und darüber eine Abschlussarbeit zu schreiben. [...]

Die Fragestellung für den Jahrgang 2024 lautete: „Wie beeinflusst künstliches Licht bei Nacht das Wachstum, die Photosynthese-Leistung und die Verteidigungsfähigkeit von Makroalgen?“ Projektleiter Dr. Mark Lenz, Meeresökologe am GEOMAR, erläutert die wissenschaftliche Bedeutung: „Künstliches Licht als Form der Umweltverschmutzung wird im marinen Bereich zunehmend anerkannt. Mit GAME können wir durch den global vergleichenden Ansatz Erkenntnisse gewinnen, die sonst kaum möglich wären.“

Insgesamt 14 Algenarten wurden jeweils drei Wochen lang nächtlichem Kunstlicht (Artificial Light at Night, ALAN) mit einer Intensität von 30 Lux ausgesetzt. Dabei kamen zwei Lichtfarben – weiß und gelb – zum Einsatz.

Gemessen wurde:

  • Die Biomasseänderung: Sieben der 14 Arten zeigten deutliche Reaktionen auf das nächtliche Kunstlicht. Diese Effekte waren standort- und artspezifisch: An einigen Standorten führte das Licht zu einem erhöhten Wachstum, an anderen hingegen zu einer Reduktion der Biomasse.
  • Attraktivität für Fraßfeinde: In anschließenden Fraßversuchen wurde untersucht, wie stark die Algen von Weidegängern wie Seeigeln, Schnecken oder Asseln befressen wurden. Bei zwei der 14 Arten erhöhte nächtliches Kunstlicht die Attraktivität für Fraßfeinde.

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Mark Lenz: „Die Ergebnisse zeigen, dass Lichtverschmutzung je nach Art und Standort sowohl positive als auch negative Effekte haben kann. Besonders bemerkenswert ist die Tatsache, dass die Effektstärken teilweise so groß waren, dass sie die Bestandsentwicklung von Makroalgen beeinflussen könnten.“

Warum die Ergebnisse wichtig sind

Makroalgen sind entscheidend für die Stabilität und Funktionalität von Küstenökosystemen. Die Ergebnisse des GAME-Projekts belegen, dass Lichtverschmutzung an Küsten Einfluss auf diese wichtigen Lebensräume hat. [...]

(PM Geomar, gek.)

Weitere Informationen unter geomar.de

 


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