Munition im Meer zuverlässig finden

Am Meeresboden, nicht nur in Nord- und Ostsee, liegen Millionen von Tonnen an Altmunition und Sprengstoffen, die dort überwiegend nach dem Ende des 2. Weltkrieges versenkt worden sind. Aufgrund der zunehmenden Umweltgefahren durch Korrosion besteht die Notwendigkeit, diese Altlasten zuverlässig und umweltgerecht zu entsorgen. In dem neuen europäischen Forschungsvorhaben BASTA (Boost Applied munition detection through Smart data inTegration and AI workflows) unter der Leitung des GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel sollen neue Verfahren zur Munitionserkennung unter Wasser entwickelt werden.

Allein im Nordostatlantik und der Nordsee sind fast 150 Munitionsversenkungsgebiete bekannt. Jährlich kommt es in diesen Regionen teilweise zu über 900 Vorfällen im Zusammenhang mit Kampfmitteln aus dem Meer. Die derzeit existierenden Methoden für die technische Erkundung dieser gefährlichen Altlasten sind kostenintensiv, zeitaufwendig und erfordern den Einsatz komplexer Sensorik.

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„Auf See haben wir bei der Munitionserkennung eine Vielzahl an Herausforderungen zu überwinden“, erklärt Projektleiter Prof. Dr. Jens Greinert vom GEOMAR. So erschwert der Wellengang beispielsweise die präzise Positionierung der Messgeräte oder die Einhaltung von Messhöhe und Spurabstand beim Einsatz geschleppter Systeme. Gleichzeitig kommen häufig hohe Mengen an geogenen und anthropogenen Störkörpern vor, die mit magnetischen Messverfahren erkannt werden. Dies ist gepaart mit, im Vergleich zur landseitigen Kampfmittelräumung, erheblich größeren Vermessungsgebieten und einem deutlich erschwerten Zugang zu an Verdachtspunkten vergrabenen Objekten. Durch diese komplexe Problematik haben sich Multi-Sensor-Ansätze als übliches Vorgehen etabliert. Um die Aussagekraft und Qualität der Daten vielfältiger Detektionssysteme zu erhöhen, ist eine stetige Fortentwicklung von Technologien zur Datenerhebung als auch der Verarbeitung notwendig.

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„Uns geht es im BASTA Projekt letztendlich um eine Effizienzsteigerung und Kostensenkung auf dem Weg zu einer flächendeckenden Kampfmittelbeseitigung“, fasst Prof. Greinert zusammen. Auch für die langfristige Überwachung von Munitionsversenkungsgebieten werden die Ergebnisse aus seiner Sicht von Relevanz sein. Damit werde die Umsetzung der europäischen Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie ebenso unterstützt, wie die Energiewende in Deutschland. Ein wichtiger nächster Schritt sei zudem die Etablierung eines europäischen Kompetenzzentrums für Kampfmittel im Meer, so Greinert abschließend.

Den vollständigen Artikel finden Sie unter geomar.de


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