Ostsee: EU-Rat vereinbart Fangbeschränkungen für 2022

Der Rat hat sich auf die zulässigen Gesamtfangmengen (TACs) und die Fangquoten der Mitgliedstaaten für die zehn kommerziell wichtigsten Fischbestände in der Ostsee für 2022 geeinigt. Mit dieser Vereinbarung werden die Mengen jeder Art, die die Mitgliedstaaten im Jahr 2022 fangen dürfen, sowie bestimmte Bedingungen für Fischereifahrzeuge, die in dieser Region tätig sind, festgelegt.

Sie enthält auch eine Reihe von Änderungen der TAC des Vorjahres. Insbesondere wurde beschlossen:

  • Die TAC für Hering wird aufgrund des niedrigen Biomassenniveaus in der westlichen Ostsee auf Beifänge beschränkt und um 50 % gekürzt und in der mittleren Ostsee um 45 % gesenkt.
  • Angesichts der mangelnden Verbesserung bei den Kabeljaubeständen hält der Rat daran fest, lediglich eine spezifische TAC für Beifänge festzusetzen. Dies gilt auch für Lachs im Hauptbecken der Ostsee, obwohl die TAC für Lachsbestände im Finnischen Meerbusen leicht angehoben wurde.

Die TACs für Scholle und Sprotte werden jeweils um 25 % bzw. 13 % erhöht.

(Quelle: consilium.europa.eu)

Die beschlossenen Fangquoten für 2022 für die Ostsee finden Sie unter consilium.europa.eu (PDF)

Den zugrundeliegenden Vorschlag der EU-Kommission finden Sie unter ec.europa.eu

 

Ostsee-Fangquoten: Backhaus kritisiert Ungleichbehandlung

Fischer dürfen in der westlichen Ostsee vorerst keinen Dorsch und zumeist keinen Hering mehr gezielt fangen. Die EU-Länder einigten sich am 12.10.2021 darauf, dass lediglich Beifang in Höhe von knapp 490 Tonnen Dorsch und 788 Tonnen Hering möglich sein soll. Vergangenes Jahr durften EU-weit noch 1.600 Tonnen westlicher Hering und 4.000 Tonnen westlicher Dorsch gefangen werden. Hintergrund der neuen Regeln sind besorgniserregende Entwicklungen vieler Fischbestände in der Ostsee.

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Damit folgen die Länder beim Hering dem Vorschlag der EU-Kommission, beim westlichen Dorsch übersteigt die Einigung den Vorschlag der Brüsseler Behörde um rund 165 Tonnen. Für Deutschland bedeutet das, dass 435 Tonnen westlicher Hering und 104 Tonnen westlicher Dorsch gefangen werden dürfen. In der Einigung findet sich eine Ausnahmegenehmigung für Fischerboote unter zwölf Meter, die mit "passivem Fanggerät", also etwa Stellnetzen weiterhin gezielt Heringe fischen dürfen, bestätigte eine Sprecherin des Bundesagrarministeriums. Bei Scholle und Sprotte, die auch von deutschen Fischern intensiv befischt werden, einigten sich die Fischereiminister auf leichte Steigerungen der Quote. Die erlaubte Fangmenge für Scholle beträgt 25 Prozent mehr, für Sprotte 13 Prozent mehr.

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Kritik kommt von Mecklenburg-Vorpommern Landwirtschaftsminister Till Backhaus (SPD). Er hätte erwartet, dass die EU-Kommission erst im Dezember entscheidet und zwar im Sinne einer gemeinsamen Bewirtschaftung in allen Fanggebieten. Es würden immer wieder Zugeständnisse an Norwegen gemacht. Davon profitierten auch dänische und schwedische Fischer, die überwiegend mit größeren Kuttern fischten. Backhaus appellierte an die EU-Kommission, die kleine und handwerkliche Fischerei zu schützen.

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(Quelle NDR, gekürzt, Weitere Informationen unter ndr.de)

 

Fangquoten 2022 für die Ostsee kann Deutschland nicht mittragen

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Deutschland kritisiert, dass die Kommission unterschiedliche Maßstäbe an die Befischung der beiden Managementgebiete Ostsee und Kattegat/Skagerrak anlegt. Einerseits müssten die heimischen Fischer an der Ostsee drastische Einschnitte hinnehmen, während anderseits nördlich der Bestand abgefischt würde. Das sei kein ganzheitlicher Ansatz. Weil die Kommission nicht auf den Vorschlag Deutschlands einging, die beiden Managementgebiete zusammen abschließend im Dezemberrat zu beschließen, konnte das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) den Quotenbeschlüssen insgesamt nicht zustimmen.

(PM BMEL) Weitere Informationen unter bmel.de


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