Abschlussbericht im Projekt GoCoase
Unter dem Titel "Ökonomie des Klimawandels: Eine Bewertung von Anpassungsoptionen für die Küste von Mecklenburg-Vorpommern." ist der Abschlussbericht des Verbundprojektes GoCoase (Governing climate change adaptation at the Baltic Sea Coast) erschienen.
Das im Rahmen des BMBF-Förderschwerpunktes Ökonomie des Klimawandels II für drei Jahre geförderte, transdisziplinäre Projekt hat mögliche Anpassungsstrategien an den Klimawandel für die deutsche Ostseeküstenregion in Mecklenburg-Vorpommern untersucht. Der Förderschwerpunkt hatte zum Ziel, Kompetenzen auf dem Gebiet der Klimaökonomie auszubauen und lösungsorientiertes Wissen für die Gesellschaft bereitzustellen (www.klimadialog.de).
Um die unterschiedlichen Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel bewerten und ihre Dringlichkeit abwägen zu können, ist neben dem Wissen von Küstenbauingenieuren auch die Expertise anderer Disziplinen gefragt. Letztendlich geht es bei den Anpassungen an die Folgen des Klimawandels im Küstenraum auch um die Bewertung ökonomischer Folgen. So stellt sich die Frage nach der Bereitschaft einer Gesellschaft, knappe Ressourcen für die Anpassung der Küstenräume an den Klimawandel einzusetzen. Sollen diese Ressourcen eingesetzt werden, muss abgewogen werden, welche Maßnahmen umgesetzt werden sollen und in welchem Umfang. Aufgrund der knappen Ressourcen, aber auch konkurrierender Ziele wie der Förderung von Tourismus oder Naturschutz, können nicht alle Ziele gleichzeitig bei der Umsetzung der Anpassungen erreicht werden.
Die Finanzierung des Küstenschutzes in Deutschland ist nicht nur von den Küstenländern zu leisten, sondern erfolgt maßgeblich durch den Bund über die Gemeinschaftsaufgabe Agrarstruktur und Küstenschutz. Somit tragen auch Menschen, die weit von der Küste entfernt leben oder sie nicht besuchen, über ihre Steuerzahlungen zur Finanzierung des Küstenschutzes bei. Daher war es eine zentrale Annahme im Projekt GoCoase, dass die Präferenzen der Bevölkerung in ganz Deutschland für die Bewertungen von Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel und seine Folgen an der Küste von Mecklenburg-Vorpommern mit herangezogen werden sollten.
Um die unterschiedlichen Anpassungsmaßnahmen und ihre Dringlichkeit aus gesellschaftlicher Sicht abwägen zu können, wurde im Projekt eine bundesweite Online-Umfrage durchgeführt. Die für die Umfrage zufällig aus dem Bundesgebiet ausgewählten knapp 2000 Teilnehmer wurden unter anderem nach eigenen Besuchen an der Küste, Kenntnissen über Maßnahmen im Küstenschutz, Ansichten über die zukünftige Ausgestaltung des Küstenschutzes sowie Formen der Finanzierung befragt. Im Mittelpunkt der Umfrage stand ein Choice Experiment, das den Befragten Alternativen über das zukünftige Vorgehen im Küstenschutz in Mecklenburg-Vorpommern zur Auswahl präsentierte. Die Ergebnisse aus dem Choice Experiment, abgeleitet aus den Auswahlentscheidungen der befragten Personen, spiegeln die Präferenzen der Gesellschaft für Art und Umfang von Küstenschutzmaßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel in Mecklenburg-Vorpommern wider und werden im Abschlussbericht ausführlich beschrieben. Ebenso werden die Ergebnisse zu den Einstellungen der Bevölkerung zur Anpassung des Küstenschutzes an den Klimawandel vorgestellt.
GoCoase wurde von der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) koordiniert. Weitere Projektpartner waren die Technische Universität Berlin (TU), das Ludwig-Franzius-Institut für Wasserbau, Ästuar- und Küsteningenieurwesen der Universität Hannover, das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) sowie die Küsten Union Deutschland (EUCC-D).
K. Rehdanz, J. Meyerhoff & A. Wunsch (eds.): Ökonomie des Klimawandels: Eine Bewertung von Anpassungsoptionen für die Küste von Mecklenburg-Vorpommern. Coastline Reports 28 (2022) ISSN: 0928-2734, ISBN: 978-3-939206-29-3 Link
Weitere Informationen zum Projekt GoCoase: www.eucc-d.de/gocoase.html