Konferenz zur Messung von Nachhaltigkeit im Tourismus

In Berlin fand am 02./03. April die internationale Konferenz „Measuring Sustainablity in Tourism – Opportunities and Limitations“, organisiert durch das Umweltbundesamt und das Bundesumweltministerium statt. Die Keynote-Rede wurde von der Bundesumweltministerium Svenja Schulze gehalten. Auch EUCC-D war auf der Konferenz zu Gast.

Neben dem eher technischen Thema der Methoden der Nachhaltigkeitsmessung und der Verfügbarkeit der Daten wurde auf der Konferenz deutlich, dass Nachhaltigkeitsaspekte im Tourismussektor in der Zukunft eine immer größere Rolle spielen werden. Vor allem die Einsparung von Kohlendioxid ist vor dem Hintergrund der Einsparziele des Pariser Abkommens von großer Wichtigkeit. Dies betrifft vor allem die Bereiche Mobilität und Nahrungsmittelbereitstellung, die auch in der Tourismusbranche von Belang sind. Nach Schätzungen der Uno trägt der Tourismussektor weltweit 8% zum Ausstoß von Treibhausgasen bei.

Tourismus ist ein weltweites Phänomen, daher ist der Tourismus bei den 17 UN-Nachhaltigkeitszielen auch in drei Unterziele direkt angesprochen. Dies betrifft die Ziele 8 „Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum“ mit dem Unterziel 8.9, das Ziel 12 „Nachhaltiger Konsum und Produktion“ mit dem Unterziel 12.b und das Ziel 14 „Leben unter Wasser“ mit dem Unterziel 14.7. Bisher erfolgt die Messung von Nachhaltigkeit im Tourismus vor allem über Indikatoren.

Die Weltorganisation für Tourismus (UNWTO) hat ein internationales Netzwerk (INSTO) etabliert, um anhand von Fallregionen die nachhaltige Entwicklung von Tourismus am Zielort zu messen und mit den Fallregionen nachhaltige Tourismuskonzepte zu erproben. In diesem Netzwerk sind auch fünf europäische Tourismusregionen enthalten, neben Regionen in Spanien, Portugal, Kroatien und Griechenland ist Südtirol in Italien Teil des Netzwerkes. Frau Erschbarmer von Eurac research hat über die positiven Erfahrungen des Nachhaltigkeitsmonitorings für den Tourismus in Südtirol berichtet.

Auf Europäischer Ebene hat sich auch die Europäische Umweltagentur EEA mit den Auswirkungen des Tourismus beschäftigt. Das Europäische Umweltinformations- und Umweltbeobachtungsnetz (Eionet) beobachtet die Trends und Auswirkungen des Tourismussektors in Europa seit mehreren Jahren anhand unterschiedlicher Indikatoren. 2018 ist ein Bericht mit dem Titel „Tourism and the environment - Towards a reporting mechanism in Europe“ erschienen, in dem nicht nur die sozio-ökonomischen Dimensionen von Tourismus anhand verschiedener Indikatoren abgebildet werden, sondern es wird auch die Notwendigkeit für ein integriertes Berichtssystem für den Tourismus in Europa erörtert.

Auch in Deutschland wird die Nachhaltigkeit von Tourismus und deren Messung breit diskutiert. Prof. Strasdas vom Zentrum für Nachhaltigen Tourismus an der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde hat in seinem Vortrag dargestellt, wie deutschlandweit die Nachhaltigkeit des Tourismussektors gemessen werden kann. Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Nukleare Sicherheit hat im Jahr 2016 einen Praxisleitfaden herausgegeben, welcher unter anderem ein Kriterienset mit Indikatoren enthält, mit dem die Nachhaltigkeit von Tourismusdestinationen gemessen werden kann.

Insgesamt ist die Messung von Nachhaltigkeit im Tourismus sehr komplex. Unabhängig von den Schwierigkeiten der Erfassung und Messung wurde auf der Konferenz deutlich, dass es notwendig ist, den Tourismussektor anzupassen, um die Nachhaltigkeitsziele der Uno und das Klimaziel von Paris erreichen zu können. Dies betrifft neben den Bereichen Wasser, Energie, Flächennutzung, Nahrungsmittelproduktion und Abfallmanagement, aber insbesondere auch den Transport, vor allem den Flugverkehr.

Alle Präsentationen und Ergebnisse der Konferenz können im Internet unter https://www.bte-tourismus.de/conference-measuring-sustainability-in-tourism/ abgerufen werden.

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